Ausgabe Mai 2023
Solltest Du im Mai verkaufen (Sell in May)?
Vielleicht solltest Du stattdessen eine saisonale Anlagestrategie in Betracht ziehen.
Key Takeaways
- „Verkaufen im Mai‟ ist eine kalenderbasierte Investitionstheorie, die einige Anleger als Handelsmuster betrachten.
- Die Geschichte zeigt, dass ein Verkauf im Mai nicht unbedingt der beste Plan ist.
- Aktive Anleger könnten eine saisonale Sektorrotationsstrategie in Betracht ziehen.
Jedes Jahr um diese Zeit stellen sich einige Anleger die Frage: Sollte ich im Mai investiert bleiben? Letztes Jahr war das vielleicht keine schlechte Idee, denn der S&P 500 verlor über das gesamte Jahr hinweg 20%. Von den elf US-Börsensektoren konnten nur die Energiewerte zulegen.
In diesem Jahr haben Aktien generell einen besseren Start hingelegt, sodass diese Strategie mit Vorsicht zu genießen ist. Solltest Du also im Mai verkaufen?
In diesem Jahr haben Aktien generell einen besseren Start hingelegt, sodass diese Strategie mit Vorsicht zu genießen ist. Solltest Du also im Mai verkaufen?
Was ist die Theorie von „Sell in May and go away‟?
„Sell in May and go away‟ ist ein Börsensprichwort, das auf dem basiert, was der Stock Trader's Almanac „die besten sechs Monate des Jahres‟ nennt. Historische Daten zeigen, dass die besten sechs Monate im Durchschnitt die Monate November bis April waren.Doch diese Handelstheorie hat Schwächen. In den meisten Fällen verzeichnen Aktien im Jahresdurchschnitt Gewinne, sodass ein Verkauf im Mai im Allgemeinen nicht sehr sinnvoll ist. Die Geschichte zeigt, dass die Opportunitätskosten eines regelmäßigen Ausstiegs und Wiedereinstiegs in den Markt erheblich sein können. Außerdem ist es heute (im Vergleich zu den Jahrzehnten, in denen die Kalendertheorie entwickelt wurde) einfacher, den Markt zu beobachten und jederzeit während des Jahres Änderungen an den Anlagen vorzunehmen.
Aus diesem Grund kann dieser Kalendertrend einige interessante Erkenntnisse mit sich bringen. Im Folgenden erfährst Du, wie Du auf dem heutigen Markt über „Sell in May‟ nachdenken kannst.
Rotation statt Rückzug
Seit 1990 hat der S&P 500 von Mai bis Oktober im Durchschnitt etwa 2% zugelegt. Dem steht ein durchschnittlicher Zuwachs von etwa 7% von November bis April gegenüber. Diese Outperformance ist nicht nur bei Large-Cap-Aktien, sondern auch bei Small-Cap-Aktien und globalen Aktien (gemessen an den jeweiligen S&P-Indizes) zu beobachten. Darüber hinaus haben Rotationsstrategien, auf die wir in Kürze näher eingehen werden, in der Vergangenheit über alle Marktkapitalisierungen hinweg eine noch bessere durchschnittliche Performance gezeigt.
Natürlich sollte es offensichtlich sein, dass dieses kalenderbasierte Handelsmuster viele Vorbehalte enthält. So sind die Renditen nicht nur zwischen den Zeiträumen November bis April und Mai bis Oktober, sondern auch innerhalb dieser Zeiträume sehr unterschiedlich.
Wenn Du also mit einem gewissen Prozentsatz Deines Portfolios taktisch handelst und Kalendertrends eine Komponente Deiner Strategie sind, könnte eine Sektorrotation eine geeignetere Reaktion auf den Kalendertrend „Sell in May‟ sein, so die Analyse des Center for Financial Research and Analysis (CFRA). Anstatt aus dem Markt auszusteigen, könntest Du saisonale Muster, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben, in Deinen Entscheidungsprozess einbeziehen.
Laut CFRA gibt es seit 1990 eine klare Divergenz in der Performance der Sektoren zwischen den beiden Zeiträumen, wobei die zyklischen Sektoren „in den besten sechs Monaten‟ im Durchschnitt leicht vor den defensiven Sektoren liegen.
Die Sektoren Nicht-Basiskonsumgüter der Industrie, Werkstoffe und Technologie schnitten von November bis April deutlich besser ab als der Rest des Marktes. Dagegen übertrafen die defensiven Sektoren in diesem Zeitraum von Mai bis Oktober den Markt. Anhand dieser Beobachtungen erstellte CFRA im April 2018 einen gleichgewichteten saisonalen Rotationsindex.
Wenn Du also mit einem gewissen Prozentsatz Deines Portfolios taktisch handelst und Kalendertrends eine Komponente Deiner Strategie sind, könnte eine Sektorrotation eine geeignetere Reaktion auf den Kalendertrend „Sell in May‟ sein, so die Analyse des Center for Financial Research and Analysis (CFRA). Anstatt aus dem Markt auszusteigen, könntest Du saisonale Muster, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben, in Deinen Entscheidungsprozess einbeziehen.
Laut CFRA gibt es seit 1990 eine klare Divergenz in der Performance der Sektoren zwischen den beiden Zeiträumen, wobei die zyklischen Sektoren „in den besten sechs Monaten‟ im Durchschnitt leicht vor den defensiven Sektoren liegen.
Die Sektoren Nicht-Basiskonsumgüter der Industrie, Werkstoffe und Technologie schnitten von November bis April deutlich besser ab als der Rest des Marktes. Dagegen übertrafen die defensiven Sektoren in diesem Zeitraum von Mai bis Oktober den Markt. Anhand dieser Beobachtungen erstellte CFRA im April 2018 einen gleichgewichteten saisonalen Rotationsindex.
Das Fazit zu „Sell in May‟
Selbst wenn Du irgendwann in der Zukunft eine Strategie der Sektorrotation in Betracht ziehen solltest, gibt es viele andere Faktoren zu berücksichtigen, einschließlich des Risikos der Sektorenkonzentration, das eine defensive Rotationsstrategie mit sich bringt. Wie immer solltest Du jede Anlagemöglichkeit im Hinblick auf Deine künftige Wertentwicklung bewerten und Dich nicht nur auf die Wertentwicklung in der Vergangenheit konzentrieren. Jede Entscheidung, die Du triffst, sollte im Zusammenhang mit Deiner bislang verfolgten Anlagestrategie getroffen werden.Wenn Du beispielsweise positive Gewinne erzielt hast und einen Teil dieser Gewinne festhalten möchtest, könntest Du eine Strategie in Erwägung ziehen, bei der Du im Mai verkäufst. Mit anderen Worten: Verkaufe im Mai nur die Positionen, die Du nicht langfristig halten willst, halte die Barmittel bereit, um Deinen Anlagemix bei Bedarf anzupassen und bleibe bei Deiner Strategie für den Rest Deines Portfolios konsistent investiert.
Du solltest Dir auch darüber im Klaren sein, dass diese Art von Strategien möglicherweise nur für aktive Anleger mit einem kürzeren Anlagehorizont geeignet sind und selbst diese müssen ihre Handelsstrategien im Rahmen eines diversifizierten Portfolios betrachten, das ihren Zeithorizont, ihre Risikotoleranz und ihre persönliche finanzielle Situation widerspiegelt.
Solltest Du also im Mai verkaufen und abwarten?
Wahrscheinlich nicht, wenn man die historischen Daten betrachtet, denn es gibt möglicherweise bessere Optionen, wenn Du ein aktiver Anleger sein möchtest. Wenn Du ein langfristiger Anleger bist, gibt es wichtigere Faktoren, die Deine Anlageentscheidungen beeinflussen sollten.